Die Zen-Lehre vom Ungeborenen by Bankei Eitaku

Die Zen-Lehre vom Ungeborenen by Bankei Eitaku

Autor:Bankei Eitaku
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Zen


Alle hier Versammelten möchten gern Buddhas werden. Das ist es, was euch so früh am Morgen hierher führte. Es ist gut, dass ihr gekommen seid, denn wenn ihr jetzt nicht Buddhas werdet, bekommt ihr für abertausende Zeitalter keine neue Gelegenheit. Dass ihr in die Menschenwelt geboren wurdet, hat nur einen einzigen Grund: damit ihr Buddhas werden könnt. Wenn ihr diese Gelegenheit verpasst und der Hölle anheimfallt, erwartet euch ein weit größeres Leiden, denn ihr werdet immer und immer aufs neue geboren und sterbt, ohne Ende, durch viele Leben, in vielen verschiedenen Welten. Niemand möchte, dass ihm das geschieht; seht also zu, dass ihr meine Worte sehr, sehr gut versteht.

Ihr seid vielleicht Menschen begegnet, die in ihrer fehlgeleiteten Weltklugheit behaupten, die Lehre, dass man nach dem Tode in Himmel oder Hölle wiedergeboren werde, diene einzig und allein dem Zweck, die Menschen einzuschüchtern. Wer etwas so Gedankenloses sagt, hat zweifellos kein Stäubchen Erkenntnis von dem, was der wahre Buddha-Weg ist. Käme nun aber jemand, dessen Lehre sich mit der von Shākyamuni vergleichen ließe, und leugnete die Hölle und das Paradies, so könnten wir seinen Worten möglicherweise einiges Gewicht beimessen. Aus dem Munde eines Mannes jedoch, dessen Weisheit nicht über die Spitze seiner vorlauten Zunge hinausgeht -wie können solche Worte da etwas anderes als schreckliche Missverständnisse erzeugen?

Zunächst einmal verfügte Shākyamuni über alle sechs übernatürlichen Kräfte.10 Ihm standen geschickte Mittel zu Gebote. Ohne sich fortzubewegen von der Stelle, an der er sass, wusste er alles über Hölle und Paradies. Er suchte viele Orte auf, um seinen Dharma zu predigen. Der Dharma breitete sich über Indien aus, gelangte dann nach China und von dort nach Japan. Wir finden ihn jetzt in einer Vielzahl von Sūtras niedergelegt. Und dann kommt einer daher, der von all dem nicht einen Schimmer hat, und verkündet, die Buddhas, ihre Lehre, der buddhistische Dharma selbst -all das existiere gar nicht. Er ist wie ein Sommerinsekt, das nicht lange genug lebt, um den Winter noch zu erleben, und deshalb meint, die Welt sei immer warm.

Shākyamuni ist ein Buddha, dessen Name allen auf ihn folgenden Generationen bekannt war, in China, Indien und Japan. Würde solch ein Mensch von Himmel und Hölle sprechen, wenn es sie gar nicht gäbe? Was hätte er davon? Nun wohl, wenn die Weltklugen glauben möchten, Himmel und Hölle gebe es nicht, so ist das ihre Sache. Sie könnten ihre Gedanken für sich behalten, das wäre das mindeste. Es ist unerträglich, mit welcher Überheblichkeit sie diesen bodenlosen Unsinn unter die Leute bringen.

Ein jeder von euch hat wohl so etwas schon einmal erlebt: Wenn ein Mensch von außerordentlicher Kunstfertigkeit oder handwerklicher Geschicklichkeit ist und von allen hoch gelobt wird, so findet sich immer irgendein aufgeblasener Kerl, der der allgemeinen Ansicht widerspricht und die Fähigkeiten jenes Menschen leugnet. Wie soll man solch kleingeistige Geringschätzung nennen? Wenn aber jemand, in den sie selbst vernarrt sind, irgendein kaum erwähnenswertes Talentchen hat, so wird ebenderselbe Kerl ein masslos überzogenes Loblied auf ihn anstimmen. Von dieser Art gibt es viele. Es ist leicht einzusehen, wie sehr sie im Irrtum sind.



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